top of page

Buchtipps - Gay Romance & Moderner Mythos

  • 6. Nov.
  • 3 Min. Lesezeit

Lesen ist mehr als nur Zeitvertreib. Gute Geschichten schaffen Verbindung, wecken Mitgefühl, regen zum Nachdenken an.


Und manchmal auch zum Lachen, Loslassen oder Weitermachen.


Bücher können Türen öffnen zu neuen Denk- und Lebensräumen, egal ob sie explizit queer sind oder einfach Geschichten erzählen, in denen Vielfalt ganz selbstverständlich mitschwingt.


Hier teile ich ein paar persönliche Empfehlungen, die mich auf unterschiedliche Weise berührt, überrascht oder begleitet haben – für alle, die sich gerne in andere Welten einfühlen und offen sind für neue Perspektiven. Ganz egal, ob du selbst queer bist oder einfach gern gute Bücher liest.


Heute geht es mit den ersten zwei Buchtipps los.


ree

Buchtipp: Böse Jungs - Susann Julieva


Böse Jungs – Wenn Leichtigkeit Tiefe berührt


In Böse Jungs von Susann Julieva geht es nicht nur um eine Dreieckskonstellation, sondern um das, was dazwischen liegt: Unsicherheit, Nähe, Vergangenheiten und die Art, wie sich Beziehungen langsam entfalten. Im Zentrum steht James – und mit ihm eine leise, aber kraftvolle Reise durch Freundschaft, Anziehung, Zweifel und das, was manchmal zwischen all dem entsteht.


Was ich an dem Buch besonders mochte, war die Leichtigkeit, mit der dennoch schwere Themen gestreift werden: Es geht nicht darum, möglichst dramatische Plotpunkte aneinanderzureihen oder eine toxische Dynamik in den Vordergrund zu stellen. Stattdessen erleben wir eine Geschichte, in der die Figuren ihre eigenen Prozesse durchlaufen dürfen – einfühlsam und nachvollziehbar, ohne Zwang, ohne erhobenen Zeigefinger. Gerade das macht es zu einer angenehmen, fast intimen Lektüre.


Trotz des Titels geht es nicht um Bad Boys im klassischen Sinne, sondern um emotionale Reibung, um offene Fragen und das Bedürfnis nach Bindung.


Dass dabei auch queere Identitäten wie Asexualität ihren Platz finden, ohne dass sie ins Zentrum gestellt oder künstlich überdramatisiert werden, ist für mich ein echter Pluspunkt. Böse Jungs ist leichte, queere Unterhaltung – mit Herz, Humor und Raum für echte Entwicklung.


Buchtipp: Kafka am Strand - Haruki Murakami


Kafka am Strand - Eine Erzählung vom Erwachsenwerden


Der 15-jährige Kafka Tamura flieht von zu Hause und auf mysteriöse Weise kreuzen sich seine Wege mit anderen Figuren. Gemeinsam verweben sich ihre Wege zu einem spannenden Roman Vergangenheit, Realität, Mythos und Gegenwart.


Was mich besonders bewegt hat

  • Grenzen zwischen Innen und Außen: Murakami lässt oft offen, was wirklich geschieht – und fordert die Leserin*den, sich in Zwischenräume hineinzudenken

  • Mehrschichtigkeit: Es ist kein lineares Coming-of-Age, sondern ein Geflecht aus Identität, Schicksal, Verlust und Selbstfindung

  • Sprache & Atmosphäre: Er schreibt mit Leichtigkeit in Bildern, die lange nachhallen. In Perlentaucher heißt es, er „bricht immer wieder das Bedeutsame mit dem Banalen“ – das hebt die Wirkung ganz besonders. Perlentaucher

  • Kultureller Blick über eigene Grenzen hinweg: Der japanische Kontext, die Mythologien, die japanischen Landschaftsbeschreibungen – all das öffnet den Blick.


Wichtig zu wissen:

  • Nicht alle Plot-Elemente lösen sich auf – ein Teil bleibt rätselhaft (Absicht Murakamis)

  • Manchmal wirken die Übergänge sehr surreal, sodass manche Leser*innen Strukturen oder Erklärungen vermissen Ich sehe hierin eher die große Stärke Murakamis Arbeit

  • Es ist kein klassischer queerer Roman – LGBTQ-Themen sind nicht Hauptfokus, sondern Teil eines größeren Mosaiks


Warum es gerade für dich / für viele „offene Leser*innen“ wertvoll ist:

Weil Kafka am Strand zeigt:

Du musst nicht queer sein, um in einem Text Orte zu finden, in denen du dich wiedererkennst. Oft sind es nicht die expliziten queeren Themen, sondern jene Bilder von Grenzen, Umwegen, Identität, Traum, Verlust, Heimat und Nicht-Heimat, die uns berühren, wenn wir auf der Suche sind. Das Buch lässt Raum – Raum für eigene Gedanken, Fragen, Vermutungen. Und darin liegt seine Stärke.


Es handelt sich um zwei sehr unterschiedliche Werke.

Trans Awareness Week >> nächsten Donnerstag. 18.00 Uhr.


Denn Sichtbarkeit ist kein Trend.

Sie ist eine Notwendigkeit.


Bleib neugierig – und wenn du magst, teil diesen Beitrag mit jemandem, der vielleicht zum ersten Mal davon hört.


Du hast weitere Empfehlungen? Teile sie gerne in den Kommentaren mit der Community.




Kommentare


bottom of page