Trans Parent Day – Sichtbarkeit für Eltern und Kinder
- 30. Okt.
- 3 Min. Lesezeit
Am 2. November wird jährlich der Trans Parent Day begangen – ein Tag, der das Leben, die Liebe und die Vielfalt in Familien feiert, in denen eine oder mehrere Personen trans sind. Er würdigt trans Eltern, trans Kinder und die Verbindungen zwischen ihnen.
(Siehe etwa das Pride-Komitee oder LGBTQ-Gruppen, die den Tag listen.)
Warum das wichtig ist? Weil in unserem gesellschaftlichen Bild von Familie oft Vorstellungsklischees herrschen: Mutter, Vater, Kinder. Aber das Leben ist divers und sind es Familien ebenso. Für trans Eltern heißt dieses Bildbrechen häufig, gehört zu werden, anerkannt zu werden und nicht dauernd mit Fragen oder Vorurteilen konfrontiert zu sein.

Persönliche Empfehlungen für alle anlässlich des Trans Parent Day
Serie: Transparent
Die Serie Transparent (2014–2019) erzählt die Geschichte der Familie Pfefferman, deren Vater (Mort) sich in Maura umbenennt und als trans Frau lebt. Dabei geht es nicht nur um Transition – sondern um Familie, Beziehung, Identität, Veränderung.
Für mich war Transparent nicht perfekt, aber muss denn immer alles perfekt sein? Ist manchmal nicht schon der Versuch einer Würdigung wert?
Natürlich gibt es berechtigte Kritik, etwa zur Besetzung eines cisgender Schauspielers als trans Frau oder zu internen Konflikten.
Aber was mich getragen hat: die Darstellung, dass trans Eltern mehr sind als nur ihr Transsein. Sie sind Mutter, Vater, Großeltern, Partner:innen, Schwester, Lehrer:innen. Nicht reduziert, sondern vielfältig. In einer Zeit, in der kaum einer Fokus auf dieses Thema gelegt hat.
Film: Alle Farben des Lebens – Drei Generationen, eine Geschichte
Ein Film, der mir persönlich nahe gegangen ist, ist Alle Farben des Lebens (About Ray / 3 Generations, 2015). Auch wenn er in manchen Momenten etwas zu glatt erzählt ist – die Grundidee bleibt stark: Ein Kind befindet sich in der Transition, doch die eigentliche Geschichte spielt sich zwischen Mutter und Großmutter ab. Denn nicht nur Ray will sich selbst finden – auch die Mutter kämpft mit ihrer Rolle als Alleinerziehende und die Großmutter mit ihrem Weltbild, das plötzlich auf die Probe gestellt wird.
Was mich besonders berührt hat, war der Umstand, dass das Transsein nicht als einziges Thema alles andere überdeckt, sondern dass alle Beteiligten mit ihren eigenen Altlasten ringen: mit verpassten Chancen, Überforderung, Trauer, Stolz und einer Liebe, die manchmal zu laut, manchmal zu leise ist.
Das ist es, was auch den Trans Parent Day ausmacht: Sichtbar machen, dass Familie kein eindimensionaler Ort ist. Dass Eltern nicht perfekt sein müssen, sondern Menschen mit Geschichten – und dass es Kraft braucht, diese Geschichten nebeneinander bestehen zu lassen.
Film: Mein Sohn Helen – ein stilles Pionierstück
Wenn es einen Film gibt, der mich damals wirklich bewegt hat, dann war es „Mein Sohn Helen“ – eine deutsche Fernsehproduktion aus dem Jahr 2015, die mit ganz einfachen Mitteln einen damals fast unsichtbaren Raum betreten hat: die Darstellung eines transidenten Teenagers im deutschsprachigen TV.
Der Film erzählt die Geschichte von Finn, der über die Ferien als Helen zurückkehrt – sehr zur Überraschung seines Vaters, der sich mit dieser Realität zunächst schwer tut. Es geht dabei nicht um Sensation oder Drama, sondern um das Ankommen im echten Leben, in einer Familie, die zwischen Verständnis, Überforderung und Liebe schwankt.
Was mich besonders berührt hat: Die Darstellung ist wertschätzend, sensibel und unaufgeregt.
Kein Schockmoment, keine laute Empörung, sondern eine echte Auseinandersetzung mit Fragen wie:
Was macht Identität aus?
Wie reagiere ich, wenn mein Kind mir eine neue Wahrheit zeigt?
Und kann ich lieben, ohne alles sofort zu verstehen?
Besonders stark ist auch die Besetzung: Jannik Schümann spielt Finn/Helen mit einer ruhigen Präsenz, die nicht überzeichnet, sondern nachvollziehbar wirkt
.Ja – ich geb’s zu, ich hatte (und hab immer noch) 'n kleinen Crush auf ihn. Aber abgesehen davon ist es einfach schön, so eine starke, deutsche Produktion in einer Zeit zu sehen, in der queere Themen hierzulande kaum Raum in Film und Fernsehen bekommen haben.
Für mich als nicht-trans-Person mit Cis-Eltern war das zumindest eine Form, einen Blick und eine Art Grundverständnis für Betroffene zu entwickeln und darum geht es doch, oder?
Queere Buchempfehlungen >> nächsten Donnerstag. 18.00 Uhr.
Denn Sichtbarkeit ist kein Trend.
Sie ist eine Notwendigkeit.
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