top of page

Warum queere Geschichten wichtig sind — und warum LGBTQIA+ schon immer Teil der Kunst war

  • 13. Nov.
  • 4 Min. Lesezeit

Ein persönlicher Impuls zur Selbstreflexion für dich und dein Umfeld


Kunst ist der älteste Ort für Vielfalt.

Und sie war schon immer queer — lange bevor wir das Wort dafür hatten.



Mythen, Malereien, Gedichte, Theater, Musik, moderne Serien: Überall begegnen uns Figuren, die Grenzen überschreiten. Menschen, die anders fühlen.


Beziehungen, die nicht in das einfache Schema passen, das unsere Gesellschaft später daraus gemacht hat.


Queere Sichtbarkeit ist kein Trend. Sie ist Erinnerung an das, was Menschen immer schon waren: vielfältig.


Dieser Beitrag verbindet Geschichte, Gesellschaft und meine eigene Erfahrung — als Einladung an dich, sanft über deine eigenen Prägungen, Gefühle, Trigger und vielleicht auch Ängste nachzudenken.


Was queere Figuren für mich bedeutet haben


Ich war noch ziemlich jung, als mich die ersten queeren Charaktere in Filmen oder Serien berührt haben. Damals hätte ich es vermutlich nicht so benennen können, aber etwas an ihnen hat in mir etwas geöffnet:

  • ein Gefühl von Wiedererkennen

  • ein erstes „Ich glaube, ich verstehe mich ein bisschen besser“

  • ein Anker, der mir gezeigt hat, dass ich nicht falsch bin


Ohne diese Figuren wäre es deutlich schwieriger gewesen, herauszufinden, wer ich eigentlich bin — wer ich sein will, welche Art von Liebe zu mir passt und wie ich mein Leben so gestalten kann, dass ich darin glücklich werde.

Und die Menschen um mich herum ebenso.


Dieser Weg war nicht linear, nicht glatt und nicht frei von Hindernissen. Aber queere Figuren haben mich daran erinnert, mich selbst nicht zu verlieren. Und genau deshalb ist echte queere Sichtbarkeit wichtig.


Was mir dagegen schwer fällt, ist die "Quoten-Queerness" — auf Teufel komm raus eingefügte Figuren, die mehr Symbol als Mensch sind.

Ich finde: Wenn queere Charaktere auftreten, sollten sie das tun, weil sie etwas über das Leben erzählen — nicht weil ein Streamingdienst irgendwo ein Häkchen setzen will.


Queer Blog


Queere Kunst war schon immer da – wir haben sie nur nicht so benannt


Ob Zeus als Schwan hinter schönen Männern her war, ob Sufi-Dichter jahrhundertelang über gleichgeschlechtliche Sehnsucht geschrieben haben, ob Shakespeare Figuren schuf, die sich in andere Genderrollen verwickelten, oder ob Fotograf:innen und Autor:innen ihre Wünsche, Ängste und Ambivalenzen versteckt ausdrückten:

Queerness war nie neu. Nur unsere Fähigkeit, sie zu erkennen.


Das Interessante ist:

Viele dieser Werke fühlten sich für mich „vertraut“ an, auch wenn sie nicht meinen Labels entsprachen. Nicht ein großes Erkennen, sondern viele kleine Gefühlsfragmente. Andeutungen, Zwischenräume. Momente, die mir halfen, andere — und mich selbst — besser zu verstehen.


Wie ich queere Themen früher gesehen habe

Als Kind war mir das Thema egal.

Dann kam die Pubertät — und plötzlich fand ich auch Mädchen gut. Was ich aber nicht fand, war Mut.

Ich war damals innerlich regelrecht dagegen. Nicht bewusst, eher wie ein Reflex: „Das darf nicht sein.“

Diese Haltung war lange in mir, ohne dass ich es bemerkte. Sie hat mich blockiert. Sie hat verhindert, dass ich Frauen, die ich wirklich mochte, gesagt hätte, was ich fühle. Sie hat mich in Beziehungen mit Menschen geführt — weiblich wie männlich — die eigentlich nie zu mir gehörten.


Heute weiß ich: Das war nicht Homofeindlichkeit, sondern Selbstschutz, weil ich mich selbst nicht kannte und mein Umfeld nicht wusste, wie es Raum dafür geben kann.


Die Wahrheit:

Ich war offen erzogen worden. Das Problem war gar nicht „die Welt“, sondern ich mit mir.

Und die Tatsache, dass es auf dem Dorf kaum Offenheit gab — und die wenigen, die queere Beziehungen lebten, einfach nicht „meine Menschen“ waren.

Was ich heute sehe — bei mir und anderen


Im Alltag erlebe ich die Jugend oft als offen und freundlich.

Gleichzeitig wirkt es im Internet extrem polarisiert. Und hier im Vorstadtumfeld empfinde ich vieles als neutral — vielleicht auch, weil ich in einer von außen heteronormativ wirkenden Beziehung lebe.


Nicht alles ist harmlos: Nach dem CSD in Frankfurt wurden wir körperlich angegriffen. Ob das an Frankfurt lag oder an der Queerness? Wer weiß. Vermutlich an beidem.


Die häufigste Form von Queerfeindlichkeit, der ich begegne, ist weniger offenen Hasses — und mehr Missverständnisse.

Dazu gehört vor allem:

  • falsche Vorstellungen über Beziehungen

  • voreilige Stempel, besonders als Paar

  • Misstrauen oder sexuelle Projektionen

  • Unsicherheit, wie man „richtig“ damit umgeht


Und ja — manche Menschen wirken interessiert, aber haben Angst, etwas falsch zu sagen oder „nicht queer genug“ zu sein. Das kenne ich selbst. Ich bin beim Flirten früher auch eher über meine eigenen Füße gefallen.


Warum triggert LGBTQIA+ manche Menschen überhaupt?


Ich habe im Laufe der Jahre oft erlebt, dass selbst offensive Homofeindlichkeit selten aus reiner Bosheit entsteht.


Fast immer steckt etwas dahinter:

  • ein unterdrückter Wunsch

  • eine eigene Angst

  • unverarbeitete Erfahrung

  • fehlende Selbstakzeptanz

  • das Gefühl, selbst nie Raum gehabt zu haben

  • Überforderung

  • eine Identität, die sich bedroht fühlt, sobald eine andere sichtbar wird


Und das Tragische: Viele

merken es nicht einmal.


Ich glaube nach wie vor:

Selbstakzeptanz ist der erste Schritt zu einem friedlichen Miteinander. Ohne sie geht gar nichts.

Ein sanfter Mini-Selbstcheck für Menschen, die queere Themen triggern


Stell dir eine queere Figur in einem Film vor, einen Menschen mit Neopronomen, ein lesbisches Paar im Restaurant oder eine Trans-Person im Alltag.


Und frag dich einmal:

  • Was fühle ich gerade?

  • Ist das meins — oder etwas, das ich übernommen habe?

  • Warum berührt mich das?

  • Kann das Gefühl etwas mit meinen eigenen Wünschen zu tun haben?

  • Oder mit Ängsten, die ich nie benannt habe?

  • Was wäre, wenn ich neugierig statt abwehrend sein dürfte?

  • Was weiß ich eigentlich wirklich über LGBTQIA+?

Kein Druck. Nur ein leiser Blick nach innen.


Mein Impuls an Menschen, die härter fühlen, als sie wollen

Sexualität und Gender definieren einen Menschen nicht komplett.

Sie sind ein Teil — aber nicht das Ganze.

Wenn wir das verstehen, verlieren viele Ängste ihre Wucht.


Mein Impuls an queere Menschen

Andere Menschen werden aus anderen Gründen beleidigt, diskriminiert oder verfolgt. Die Welt ist manchmal grausam.

Aber wir können sie bunter, leiser und friedlicher machen — wenn wir zusammenhalten.

Kommentare


bottom of page